Rheumatologie

Diagnose RheumaDie Rheumatologie ist eine medizinische Fachdisziplin, die sich mit der Vorbeugung, Diagnose, Behandlung und Erforschung von Krankheiten des rheumatischen Formenkreises befasst. Unter der Fachbezeichnung „Krankheiten des rheumatischen Formenkreises“ sind etwa 400 Krankheitsbilder zusammengefasst, die umgangssprachlich als „Rheuma“ oder „Rheumatismus“ bezeichnet werden. Typisch für das üblicherweise auch wegen seiner Häufigkeit als „Volkskrankheit“ bezeichnete Rheuma sind in der Regel von Schmerzen und Funktionseinschränkungen begleitete Beschwerden am Bewegungs- und Stützapparat, also an den Knochen und den Skelettmuskeln sowie an Sehnen und Bindegewebe. Im Zusammenhang mit Krankheiten des rheumatischen Formenkreises kann es auch zu Stoffwechselstörungen kommen. Zu den bekanntesten Krankheiten, mit denen sich der Rheumatologe beschäftigt, gehören die durch Gelenkentzündungen und –versteifungen charakterisierte rheumatoide Arthritis (auch als „Primär chronische Polyarthritis,( PCP)“ bezeichnet), die auf degenerative Prozesse zurückzuführende Arthrose („Gelenkverschleiß“) sowie die durch Stoffwechselstörungen verursachten Erkrankungen Osteoporose („Knochenschwund“) und Gicht. Während es bei der internistischen Rheumatologie zumeist um erhaltene („konservative“) Behandlungsmethoden und Minderung der Schmerzen geht, stehen bei den Therapien der orthopädischen Rheumatologie oft chirurgische Maßnahmen und die Anpassung von Orthesen im Vordergrund.

Rheumatologische Krankheitsbilder

Röntgenaufnahme einer HandDer Terminus Rheuma hat sich in der Umgangssprache durchgesetzt, ist in medizinischer Hinsicht aber keinesfalls nur auf ein Krankheitsbild zurückzuführen. Vielmehr sind in der Rheumatologie ungefähr 400 Erkrankungen bekannt, die in der Medizin dem so genannten rheumatischen Formenkreis zugerechnet werden. Diese rheumatischen Krankheiten können sowohl die Funktionen des Stütz- und Bewegungssystems (Muskeln, Sehnen, Wirbelsäule, Knochen und Gelenke) einschränken als auch negative Auswirkungen auf das Nervensystem, die Haut sowie innere Organe haben.

Seinen Wortursprung hat der Begriff Rheuma in der griechischen Sprache („rheo“ für „ich fließe“) und wird heute frei als ziehender, reißender Schmerz übersetzt. In etwa 9 Prozent aller in Deutschland lebenden Menschen sind von einer dieser verschiedenen Krankheitsbilder betroffen – und dies betrifft bei weitem nicht nur Frauen und Männer in fortgeschrittenem Alter. Auch Jugendliche und Kinder können von rheumatischen Erkrankungen betroffen sein. Prinzipiell kann es daher jeden Menschen treffen, unabhängig von Geschlecht, Alter oder beruflicher Tätigkeit. Deshalb ist es besonders wichtig, wenn sich Betroffene bei auffälligen Beschwerden umgehend in ärztliche Behandlung begeben.

Diese meist chronisch und degenerativ verlaufenden Krankheitsbilder sind mit den heutigen medizinischen Verfahren (noch) nicht heilbar, können bei frühzeitiger Diagnose aber effektiv behandelt und eingedämmt werden.

Patienten und Patientinnen können jedoch auch etwas dazu beitragen, um die Beschwerden zu lindern – Risikoverhalten (Rauchen, ungesunde Ernährung) aufgeben und stattdessen eine gesundheitsfördernde Lebensweise einschlagen. Leichte sportliche Aktivität und Bewegung, wie Wandern, Walken oder Schwimmen, und eine gesunde Ernährung sind daher empfehlenswert.

Aufgrund differenzierter Störungen sind rheumatische Krankheiten in der Medizin in vier Hauptgruppen aufgeteilt:

  1. Entzündlich rheumatische Erkrankungen (u. a. rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew)
  2. Degenerative rheumatische Erkrankungen (wie Arthritis)
  3. Erkrankungen des Bewegungsapparates bei Stoffwechselstörung (beispielsweise Osteoporose und Gicht)
  4. Weichteilrheumatismus, sprich rheumatische Schmerzkrankheiten (wie Fibromyalgie)

Rheumatoide Arthritis ist weltweit die am häufigsten auftretende chronische Gelenkentzündung. Zwischen 0,5 und 1 Prozent der Weltbevölkerung sind von diesem chronisch verlaufenden Krankheitsbild betroffen. Die Häufigkeit des Auftretens dieser Erkrankung steigt während der zweiten Lebenshälfte an und das Risiko zu erkranken ist bei Frauen in etwa doppelt so hoch wie bei Männern. Das Risiko an einer Thrombose der tiefen Beinvene zu erkranken, ist durch die Auswirkungen dieses Krankheitsbildes um bis zu 300 Prozent erhöht.

Kennzeichnend für diese Erkrankung sind Entzündungen der Innenhaut von Sehnenscheiden, Gelenken und Schleimbeuteln sowie ihr chronischer Verlauf, in welchem sich Gelenke zunehmend entzünden und zerstört werden. Dieser kann, sofern die zugrundeliegende Erkrankung im Frühstadium diagnostiziert wird, jedoch verlangsamt und eingedämmt werden. Die Grunderkrankung ist trotz dessen unheilbar.

 

Ursachen, Symptome und Krankheitsverlauf

Die Ursachen der rheumatoiden Arthritis sind medizinisch noch nicht vollkommen erforscht. Es wird jedoch angenommen, dass hauptsächlich Autoimmunprozesse (das Immunsystem greift körpereigenes Gewebe an) für die Erkrankung und dessen chronisch-degenerativen Verlauf verantwortlich sind. Aber auch Umwelteinflüsse, erbliche Veranlagungen und Infektionen können die Entstehung bedingen.

Erste erkennbare Anzeichen dieser Krankheit sind Schwellungen und Überwärmung (seltener Steifheit am Morgen und Rötung) von Gelenken – z. B. der Schulter-, Hüft-, Hand-, Fuß- oder Kniegelenke sowie der oberen Halswirbelsäule. Am häufigsten sind Finger und Zehen betroffen, speziell deren Mittel- und Grundgelenke.
Der Krankheitsverlauf findet üblicherweise in über mehrere Wochen anhaltenden Schüben statt. Dabei kann es passieren, dass sich Gelenke drastisch verformen oder sogar komplett zerstört werden.

Aufgrund der schwerwiegenden Folgen dieser Krankheit ist eine möglichst frühe Behandlung mit Medikamenten sowie Physio- und Ergotherapie und weiteren Formen physikalischer Therapien notwendig, um Operationen und Gelenkersatz vermeiden zu können.

Psoriasis Arthritis (auch Schuppenflechtenarthritis genannt) geht üblicherweise mit einer Schuppenflechte einher, welche Haut oder Nägel betrifft. Diese entzündliche Erkrankung befällt überwiegend die Gelenke an den Händen und Füßen – kann aber auch auf die Wirbelsäule übergehen. In etwa 5 bis 15 Prozent aller Patienten und Patientinnen mit Schuppenflechte bilden diese spezifische Form der Arthritis aus. Innerhalb der gesamten Weltbevölkerung sind ungefähr 0,1 bis 0,2 Prozent aller Menschen betroffen.

 

Früherkennung, Beschwerden und Behandlungsformen

Die Diagnose Proriasis Arthritis wird in der Regel nur bei einer vorliegenden Schuppenflechte in Verbindung mit einem entzündlichen Befall von Gelenken und/oder der Wirbelsäule gestellt. Anhand von spezifischen Befallmustern an den Gelenken oder sich verändernden Röntgenbefunden, die typisch für dieses Krankheitsbild sind, kann die Diagnosewahrscheinlichkeit steigen. Sofern eine Erkrankung vorliegt, zeigen sich auf Röntgenbildern Wucherungen und Zerstörungen der Knochen.

Diese spezielle Form der rheumatischen Erkrankungen ist durch schmerzhafte, entzündliche Schwellungen geprägt, welche an Fingern und Zehen sowie an einzelnen (Finger- oder Zeh-)Gelenken, aber auch an der Wirbelsäule, Sehnenansätzen und Sehnenscheiden auftreten können. Mischformen, in denen mehrere dieser Teilbereiche betroffen sind, sind allerdings auch bekannt.

Da diese rheumatische Erkrankung zwei Krankheitsbilder in sich vereint, ist eine interdisziplinäre Behandlung notwendig, die sowohl durch einen Dermatologen als auch einen Rheumatologen auf den spezifischen Krankheitsverlauf des jeweiligen Patienten abgestimmt ist. Diese ärztliche Kooperation ist besonders bei der Medikation notwendig – denn wirksame antirheumatische Medikamente können wiederum die Beschwerden der Schuppenflechte verschlimmern.

Reaktive Arthritis tritt nach einer bakteriellen Infektion des Magen-Darm-Traktes oder der Geschlechtsorgane und Harnwege auf. Diese für rheumatische Erkrankungen typischen Gelenkentzündungen entwickeln sich meist einige Tage oder Wochen nach dem Abklingen einer Infektion des Urogenitaltraktes (z. B. durch Chlamydien) oder einer Gastroenteritis (beispielsweise durch Salmonellen ausgelöst).

Betroffen sind dabei in der Regel wenige Gelenke, meist die Beine. Im entzündeten Gelenk sind die bakteriellen Erreger jedoch oft nicht nachzuweisen – dies erschwert eine Diagnosestellung.

Krankheitsverlauf, Diagnose und Medikation

 

Während die reaktive Arthritis bei ungefähr einem Viertel aller Patienten und Patientinnen einen chronischen Verlauf nimmt und einer Langzeittherapie mit Medikamenten bedarf, klingt sie in den meisten Fällen nach einigen Wochen oder Monaten wieder ab.

Da die bakteriellen Erreger, die zur Entzündung der Gelenke geführt haben, nicht immer anhand des Urins oder des Stuhls nachzuweisen sind, stellen Bluttests ein probates Mittel dar, eine potenzielle Diagnose zu bekräftigen. Denn im Blut kann festgestellt werden, ob sich spezifische Antikörper zur Bekämpfung des bakteriellen Erregers gebildet haben. Zusätzlich sind die Gelenkentzündungen mithilfe körperlicher Untersuchungen zu prüfen.

Spielen nun die komplexen Faktoren dieser beiden Befunde zusammen, kann eine Diagnosestellung erfolgen.

Um die durch die Gelenkschwellungen entstehenden (starken) Schmerzen zu lindern, werden überwiegend Antirheumatika und sonstige entzündungshemmende Medikamente (z. B. Injektionen oder Tabletten auf der Basis von Cortison) verabreicht.

Unter dem Begriff „Spondyloarthritiden“ werden mehrere Erkrankungen zusammengefasst, die das Achsenskelett eines Menschen befallen. Aufgrund des Mangels an Rheumafaktoren und -knoten grenzen sie sich von anderen rheumatischen Krankheiten ab. Leitsymptome dieser Erkrankungen sind Rückenschmerzen, schmerzhafte Beschwerden der Wirbelsäule sowie Schwellungen und schmerzhafte Beschwerden in Gelenken und Sehnenansätzen.

Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) ist die bekannteste unter den entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen und der Gruppe der Spondyloarthritiden zugehörig.

Er bezeichnet ein Krankheitsbild, bei dem Patienten und Patientinnen überwiegend unter chronischen Entzündungen des Beckens und der Wirbelsäule leiden – es können aber auch Sehnen oder andere Gelenke betroffen sein.

Typisch für dieses Krankheitsbild ist eine Zerstörung der betroffenen Knochen und Gelenke, bei gleichzeitiger Neubildung von Knochenanhängseln. Diese Umbauprozesse im Knochenskelett können den gesamten Bewegungsapparat massiv beeinträchtigen. Langfristig verknöchern die einzelnen Elemente des Beckens und der Wirbelsäule, wodurch sehr starke Schmerzen auftreten und die Beweglichkeit enorm gemindert wird.

 

Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Die exakte Ursache dieser Erkrankung konnte bisher noch nicht erforscht werden. Jedoch ist bekannt, dass genetische Veranlagungen vorliegen, und ein bestimmtes Protein, und zwar HLA-B27, bei dem Großteil aller Erkrankten vorliegt. Es befindet sich auf bestimmten Zellen des Immunsystems und soll dafür sorgen, Krankheitserreger frühzeitig zu erkennen und zu eliminieren. Jeder Mensch hat zwar eine Sorte des HLA-Proteins, jedoch ist dieses bei Patienten und Patientinnen mit der Spondylitis ankylosans entdeckte Protein äußerst ineffizient. Dadurch muss das Immunsystem drastischer reagieren, um den Krankheitserreger überhaupt bekämpfen zu können. Dadurch soll es zu chronischen Entzündungen in der Wirbelsäule und den Beckenknochen kommen.

Da die Beweglichkeit der Wirbelsäule und des Beckens im Verlauf dieser Krankheit zunehmend eingeschränkt wird und die beschriebenen Umbauprozesse äußerst schmerzhaft sind, sind die Hauptaspekte und -ziele der Behandlung, die schmerzhaften Beschwerden zu minimieren und die Bewegungsfähigkeit weitestgehend zu erhalten. Deshalb sind Sport, Physiotherapie und Gymnastik probate Mittel, um den degenerativen Effekten der Erkrankung entgegenzuwirken.

Darüber hinaus ist eine medikamentöse Behandlung sinnvoll und sollte anhand der Beschwerden festgelegt werden. Bei starken Schmerzschüben in den Gelenken kann ein Arzt beispielsweise Kortison spritzen, um die Entzündung zu hemmen und die Schmerzen dadurch kurzzeitig zu lindern. Im Rahmen einer medikamentösen Langzeittherapie empfiehlt sich Ibuprofen, bei gleichzeitiger Einnahme magenschützender Medikamente.

In der Gruppe der Vaskulitiden sind mehrere rheumatische Erkrankungen zusammengefasst, für die eine Gefäßentzündung der Blutgefäße (überwiegend der arteriellen) charakteristisch ist. Aufgrund der Vielfalt an Krankheitsbildern kann eine Vaskulitis (Gefäßentzündung) daher auch unterschiedliche Ausprägungen und Formen annehmen.

Üblicherweise wird jedoch zunächst die Wand der einzelnen Blutgefäße von einer Entzündung befallen, woraufhin die Durchblutung der zu versorgenden Körperareale gemindert wird. Ebenfalls kann es zu Durchblutungsstörungen des Bindegewebes kommen.

Durch diesen Prozess können die Organsysteme des menschlichen Organismus (Gehirn, Muskeln, Organe, Haut und Bindegewebe) massiv geschädigt werden.

 

Beschwerden und Krankheitsverlauf

Aufgrund des breiten Spektrums verschiedenster Ausprägungen ist es schwierig, typische Symptome festzuschreiben. Eine Vaskulitis kann einerseits lebensbedrohlich verlaufen und drastische therapeutische Anstrengungen benötigen, andererseits aber auch nur geringe Beschwerden hervorrufen.

In jedem Fall besteht bei dieser speziellen Form der rheumatischen Erkrankungen ein außerordentliches Risiko, das unbedingt ärztlich abgeklärt werden sollte. Signifikante Hautausschläge sowie das Vorhandensein spezifischer Antikörper im Blut können eine Diagnose sichern und damit auch eine medikamentöse Behandlung ermöglichen.

Der Systemische Lupus Erythematodes ist eine Erkrankung mit hohem Schweregrad, welcher diverse innere Organsysteme beeinträchtigen kann. Diese Krankheit verläuft in den meisten Fällen chronisch und drückt sich beim Großteil aller Betroffenen durch zusätzliche Hautveränderungen aus.

Mit einem SLE kann eine ausgeprägte Symptomatik einhergehen – diese Symptome sind jedoch nicht ausschließlich für dieses Krankheitsbild charakteristisch. Dadurch ist die Diagnosestellung erschwert.

Häufigste Symptome des SLE sind Gelenkentzündungen, Lymphknotenschwellungen, Beteiligungen der Nieren sowie Entzündungen von Leber und Milz, des Rippenfells und des Herzbeutels.
Zu Beginn können Hautveränderungen und hohes Fieber entstehen – aber auch lebensgefährliche Gehirn-, Muskel- und Nierenentzündungen auftreten.

In folgenden Krankheitsstadien tritt vermehrt Lichtempfindlichkeit der Betroffenen auf, jedoch ist es auch möglich, dass Beschwerden vollkommen wieder verschwinden und nach einiger Zeit in ausgeprägterem Schweregrad zurückkehren.

 

mit Antiphospholipidsyndrom

Als Systemischer Lupus Erythematodes mit Antiphospholipidsyndrom wird eine Sonderform gemeint, die durch die Ausbildung spezifischer Autoantikörper gekennzeichnet ist. Durch diese äußerst lebensbedrohliche Erkrankung können Gerinnsel (Thromben) in den Beinvenen entstehen, welche durch den Blutfluss in die Lunge (bzw. in ihre Blutgefäße) gespült werden. Dies kann der Auslöser für eine Lungenembolie sein. Ebenfalls besteht ein deutlich erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall durch eine Thrombose zu erleiden, sobald Thromben in hirnversorgende Areale dringen. Gefäßverschlüsse können auch bei einer Schwangerschaft auftreten und betreffen die Plazenta – dabei ist das Leben des ungeborenen Kindes stark gefährdet.

Diese für den Menschen lebensgefährlichen Prozesse sind auf die Antiphospholipid-Antikörper zurückzuführen. Sie erhöhen die Gerinnungsneigung des Blutes, indem sie Bindungen mit Phospholipiden und spezifischen Eiweißstoffen zur Bindung der Phospholipide eingehen.

Als Myositis wird eine Entzündung der Muskulatur bezeichnet. Es gibt differenzierte Formen und Ausprägungen, wie z. B. die Dermatomyositis, bei der typische Veränderungen an der Haut kennzeichnend sind. Bei der Einschlusskörpermyositis ist beispielsweise lediglich die Muskulatur betroffen. Sobald neben für die Myositis charakteristischen Entzündungen der Muskulatur weitere rheumatische Symptome hinzukommen, wird ein Myositis-Überlappungssyndrom diagnostiziert.

 

Beschwerden, Krankheitsverlauf und Behandlungsformen

Leitsymptom dieser Erkrankung ist der mit der Entzündung des Muskelgewebes einhergehende Kraftverlust. Davon ist speziell die Muskulatur nahe des Rumpfes betroffen. Deshalb fällt es Betroffenen schwer, Treppen zu steigen und die Arme oder den Kopf zu heben. Bei bestimmten Ausprägungen kann es zu sichtbarem und signifikantem Muskelschwund oder zu Schluckstörungen kommen.

Der Krankheitsverlauf hängt von mehreren Faktoren ab – und zwar vom Zeitpunkt der Diagnose, dem Grad der Muskelentzündungen sowie möglicher Organbeteiligungen.
Meist ist eine medikamentöse Therapie ausreichend, um den entzündlichen Muskelbefall zu unterdrücken. Dabei werden oft cortisonhaltige Medikamente sowie Immunsuppressiva verabreicht.
Um die degenerierten Muskeln wieder zu kräftigen, ist eine leichte Krankengymnastik empfehlenswert – abhängig vom Krankheitsniveau.

Die Lyme-Borreliose ist eine hauptsächlich durch infizierte Zecken übertragene Infektionskrankheit, für die es (noch) keine wirksamen Impfstoffe gibt. Die sogenannten Borrelien dringen dabei in den menschlichen Organismus ein. An der Borreliose selbst erkranken in etwa ein bis zwei Prozent aller infizierten Menschen.

Das Risiko, sich durch einen Zeckenstich mit den Erregern zu infizieren, besteht in sämtlichen Regionen Deutschlands und auch weltweit. In Deutschland sind ungefähr 20 Prozent aller Zecken mit den Borrelien infiziert.

Die höchste Gefahr, mit den Bakterien in Berührung zu kommen, besteht von März bis Oktober – in der sogenannten Zeckensaison.

 

Behandlungsformen und Beschwerden

Charakteristisches Merkmal der Borreliose, anhand dessen eine frühzeitige Diagnosestellung möglich ist, ist eine ringförmige Rötung an der Einstichstelle, welche nach wenigen Tagen oder einigen Wochen auftreten kann – aber nicht zwangsläufig entsteht. Diese breitet sich aus und wird daher als Wanderröte bezeichnet – das Zentrum wird jedoch blasser. Im Frühstadium dieser Erkrankung treten meist Fieber, Muskel-, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Bindehautentzündungen auf. Eine medikamentöse Therapie ist dringend notwendig, um die Ausbreitung der Borrelien im Organismus zu verhindern. Daher sollten Sie bei genannten Beschwerden und Symptomen zeitnah einen Termin in unserer Sprechstunde vereinbaren. Da diese frühen Symptome auch charakteristisch für andere Erkrankungen sind, (abgesehen von der Wanderröte) muss ein Bluttest durchgeführt werden.

Sofern die Lyme-Borreliose jedoch unbehandelt bleibt, können im weiteren (möglicherweise chronischen) Krankheitsverlauf zahlreiche Symptome, wie Nerven-, Gehirnhaut- und Rückenmarkentzündungen sowie Lähmungen und Nervenschmerzen, auftreten. Es ist sowohl ein Befall des zentralen als auch des peripheren Nervensystems möglich. Ebenfalls können Gelenke betroffen sein (Lyme-Arthritis).

Die ärztliche Behandlung erfolgt durch spezielle Antibiotika, welche dem Körper in Form von Tabletten, Infusionen oder Säften zugeführt werden. Die Dauer der Behandlung ist normalerweise auf zwei bis drei Wochen angelegt.

Zwar kann diese Infektionskrankheit auch nach einem jahrelangen Verlauf noch geheilt werden, dennoch birgt sie das Risiko irreversibler Schäden am Organismus in sich. Daher ist eine frühzeitige Therapie außerordentlich wichtig.

Das Sjögren-Syndrom ist eine entzündliche Autoimmunerkrankung mit chronischem Krankheitsverlauf, welche hauptsächlich die Speichel- und Tränendrüsen befällt und zusätzlich rheumatische Beschwerden hervorrufen kann.

Diese zur Gruppierung der Kollagenosen zählende Erkrankung besitzt das kennzeichnende Merkmal, sogenannte Auto-Antikörper im menschlichen Organismus zu bilden, und tritt bei Frauen öfter auf als bei Männern.

Häufig entstehen spezifische Mischformen, bei denen weitere Kollagenosen (z. B. Sklerodermie) ausbrechen. In den meisten (aber dennoch seltenen) Fällen wird ein Übergang zum Systemischen Lupus Erythematodes oder einer Sklerodermie festgestellt.

 

Symptome, Diagnosestellung und Behandlungsmöglichkeiten

Aufgrund einer eher mild ausgeprägten Symptomatik, wird das Sjögren-Syndrom meist durch Zufall im Rahmen von Bluttests sichtbar (durch einen Nachweis antinukleärer Antikörper). Denn die für diese Erkrankung typischen Beschwerden treten in den meisten Fällen erst nach mehreren Jahrzehnten auf. Dazu zählen besonders eine von den Patienten und Patientinnen verspürte, anhaltende Trockenheit der Augen und des Mundes sowie purpuraartige Veränderungen auf der Haut (rote Punkte).

Kritische Auswirkungen haben die im Blut gebildeten Auto-Antikörper bei einer Schwangerschaft. Denn diese werden auch an das ungeborene Kind übertragen und können Herzrhythmusstörungen auslösen.

Sofern keine Überlappungen und Mischformen mit anderen Kollagenosen vorliegen, reichen üblicherweise eine fachärztliche Überwachung des Krankheitsverlaufes und die Linderung der Augen- und Mundtrockenheit durch Salben, Tränenersatzmittel und eine gesunde Mundhygiene. Abgesehen von einer chronischen Entwicklung der Trockenheitssymptome, verläuft diese Erkrankung überwiegend gutartig.

Sollte jedoch ein (oder andere spezifische Kollagenosen) auftreten, ist eine medikamentöse Behandlung mit Immunsuppressiva unter Berücksichtigung der Krankheitsentwicklung sinnvoll.

Als Arthrose wird eine Gelenkerkrankung bezeichnet, die durch Schädigungen an den Gelenkknorpeln entsteht. Dieses Krankheitsbild ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet – speziell bei älteren Menschen kommt es häufig vor. Zwar ist diese schmerzhafte Erkrankung der Gelenke nicht heilbar, kann durch frühzeitige und geeignete Behandlungsformen allerdings eingedämmt werden.

 

Risikofaktoren und Behandlungsformen

Die Hauptursache für eine Arthrose ist der Verschleiß der Gelenke, welcher durch Überbelastungen entsteht. Durch diese Überbeanspruchungen werden die Knorpel an den betroffenen Stellen geschädigt – und können sich nicht selbst regenerieren.

Abgesehen von natürlichen Abnutzungsprozessen (durch Alterung) können Schäden an den Gelenken u. a. durch Leistungssport, Übergewicht, Fehlstellungen, (X- oder O-Beine) Stoffwechselerkrankungen oder Verletzungen hervorgerufen werden.

Da bisher keine Therapie entwickelt werden konnte, welche die geschädigten Knorpel reparieren kann, zielt die Behandlung auf Linderung der Beschwerden ab – beispielsweise durch regelmäßige Bewegung und Sport, Gewichtsreduktion zur Entlastung der Gelenke, Wärmetherapien und Medikamente. Bei drastischen Fehlstellungen ist ein operativer Eingriff in Betracht zu ziehen.

Osteoporose bezeichnet eine Erkrankung, bei der die Knochendichte an Substanz verliert und der Knochenaufbau gestört ist – dadurch sind die Knochen anfälliger. Dies ist auf einen sich im fortgeschrittenen Alter verringernden Mineralsalzgehalt zurückzuführen. Dadurch können Knochen bereits bei geringen äußeren Einwirkungen (also schon bei alltäglichen Belastungen oder minimalen Verletzungen) brechen. Überwiegend sind die Arme, die Wirbelkörper und die Oberschenkel- sowie Oberschenkelhalsknochen von der Erkrankung betroffen.

Das Risiko an dieser Krankheitsform zu erkranken, ist bei Frauen circa doppelt so groß wie bei Männern. Einerseits ist der Knochenbau von Frauen schwächer ausgeprägt und andererseits entfällt nach den Wechseljahren ein wichtiger, die Knochen schützender Stoff – das Geschlechtshormon Östrogen. Deshalb sind auch über 15 Prozent aller Frauen zwischen 50 und 60 Jahren und fast die Hälfte aller 70-jährigen oder älteren Frauen daran erkrankt.

 

Symptomatik, Risikofaktoren und Behandlungsformen

Da sich diese Erkrankung über lange Zeit schleichend und ohne eindeutige Symptomatik entwickelt, bleibt sie oft unentdeckt – bis es zu Knochenbrüchen durch sogenannte niedrigtraumatische Vorfälle (u. a. Drehbewegungen, Strecken oder Hustenstöße) kommt.

Anhaltende Rückenschmerzen und Schwächegefühle im Bereich des Rückens können die Krankheit zwar andeuten, sind aber auch kennzeichnend für andere Erkrankungen.

Neben den bereits erwähnten Risikofaktoren (Alter und Geschlecht), welche sich dem Einfluss des Betroffenen entziehen, ist spezielles Risikoverhalten bei der Entstehung relevant – dazu gehören überwiegend Untergewicht und Rauchen. Aber auch ein Mangel an Kalzium und Vitamin D sowie Bewegungsarmut begünstigen die Entstehung.

Eine Vorbeugung gegen diese Erkrankung kann prinzipiell während des gesamten Lebensverlaufes erfolgen. Primär sollten die Muskeln gestärkt und ein (die Knochen schonender) Lebensstil verfolgt werden. Körperliche Bewegung ist deshalb schon ab dem Kindesalter sinnvoll und wichtig.

Ebenfalls kann ein mildes Krafttraining zur Stärkung des Knochenbaus beitragen – anfangs sinnvollerweise unter der Aufsicht eines Physiotherapeuten.

Falls Sie sich vorstellen können, an einem aktiven Sportprogramm teilzunehmen, allerdings älter als 35 Jahre sind, empfehlen wir Ihnen, sich in unserer Sprechstunde von unserem fachärztlichen Personal untersuchen zu lassen. Ungewohnte Belastungen können nämlich zur Gefahr für Ihre körperliche Konstitution werden, sofern spezifische Risikofaktoren vorliegen.

Gicht, auch Hyperurikämie genannt, zählt zur Gruppe der Stoffwechselerkrankungen, bei der die Harnsäurekonzentration im Blut ansteigt. Dadurch kommt es zur Entstehung von Harnsäurekristallen, welche sich in Gelenken, Sehnen, Schleimbeuteln oder in der Haut oder den Ohrknorpeln manifestieren können.

Aus diesen schädlichen Ablagerungen resultieren massive Entzündungen und Schäden an den Gelenken. Ebenfalls kann die Niere betroffen sein, da sich die Harnsäurekristalle auch in ihr absetzen können. Dies führt bei mangelnder Therapie zu Nierensteinen oder -schäden.

Der Großteil aller Gichtpatienten (in etwa 80 Prozent) sind männlich und die Krankheit macht sich überwiegend nach dem 40. Lebensjahr bemerkbar.

 

Beschwerden und Ursachen

Kennzeichnend für den Beginn dieser Erkrankung sind außerordentlich schmerzhafte Attacken in der Großzehe, speziell in dessen Grundgelenk – oft durch übermäßigen Alkoholkonsum oder umfangreiche Mahlzeiten ausgelöst. Eine erste Schmerzattacke an anderen Gelenken ist allerdings auch möglich.

Für den ersten Gichtanfall gibt es meist keinerlei Warnzeichen und er tritt auch bei äußerlich gesund wirkenden Menschen auf. Denn Auslöser dieses Krankheitsbildes ist ein erhöhter Spiegel an Harnsäure im Blut, welcher sich jedoch zunächst durch keinerlei Beschwerden bemerkbar macht und daher lediglich durch eine Blutuntersuchung entdeckt werden kann.

Falls diese Erkrankung nicht im Vorfeld festgestellt und behandelt wird, können ganz plötzlich extreme Schmerzattacken am betroffenen Gelenk auftreten. Normalerweise schwillt das erkrankte Gelenk an, wird heiß und verfärbt sich – und ist äußerst empfindlich gegenüber Berührungen und schmerzt bei Bewegung.

Sofern keine zeitnahe medikamentöse Therapie eingeleitet wird, kann dieser außerordentlich schmerzhafte Zustand mehrere Stunden und Tage andauern. Darüber hinaus verkürzen sich die Intervalle zwischen den einzelnen (Folge-)Attacken, sofern keine ärztliche Intervention stattfindet.

Daher ist es unbedingt notwendig, sich bei einer akuten Schmerzattacke unmittelbar in ärztliche Behandlung zu begeben. Wir bieten Ihnen durch unser fachkompetentes Personal der Rheumatologie jedoch bereits im Vorfeld die Möglichkeit an, Blutuntersuchungen auf erhöhte Harnsäurewerte durchzuführen. Vereinbaren Sie dazu telefonisch eine Termin für unsere Sprechstunde und schildern Sie kurz Ihr Anliegen.

Die Fybromyalgie ist ein komplexes Krankheitsbild, welches häufig erst nach Ausschluss anderer potenzieller Erkrankungen diagnostiziert werden kann. Typisch für dieses Krankheitsbild sind stets wiederkehrende oder anhaltende Gelenk- und Muskelschmerzen an unterschiedlichen Stellen des Körpers.

Neben den schmerzhaften Beschwerden treten oft weitere Begleiterscheinungen, wie Erschöpfung und Müdigkeit durch nicht erholsamen Schlaf oder Schwellungsgefühle, auf.

 

Ursachen und Therapieformen

Die konkreten Ursachen, die zu diesem komplexen Krankheitsbild führen, sind (noch) ungeklärt. Jedoch ist nach dem Stand der heutigen Wissenschaft eindeutig, dass es sich nicht um Entzündungen oder rheumatische Erkrankungen handelt. Sie kann auch nicht auf Störungen der Organe oder des Stoffwechsels zurückgeführt werden.

Wissenschaftler vermuten, dass es nicht an den Körperfunktionen selbst liegt (denn diese sind gesund), sondern an deren Zusammenarbeit untereinander. Die Verarbeitung von Stress und schmerzhaften Beschwerden im Körper des Erkrankten unterscheidet sich von der Bewältigung im Organismus eines gesunden Menschen.

Fybromyalgie ist nach dem Stand der heutigen Medizin unheilbar – jedoch liegen Therapiemöglichkeiten vor. Diese hängen wiederum von der Krankheitsentwicklung und der Ausprägung der Erkrankung ab. Regelmäßiges Ausdauertraining ist nachweislich als sinnvoll eingestuft worden und bezieht den Patienten oder die Patientin aktiv mit ein. Bei schweren Formen können aber auch weitere Behandlungsmöglichkeiten notwendig sein – beispielsweise Verhaltens- oder Entspannungstherapien.

Trotz der massiven Symptomatik finden keine physiologischen Schädigungen durch die Krankheit am Körper statt – Gelenke, Muskeln und Bänder verschleißen daher wie bei gesunden Menschen.

Rheumatologische Labordiagnostik

Utensilien für die BlutabnahmeNeben der Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte), der körperlichen Untersuchung bzw. verschiedenen bildgebenden Verfahren (wie zum Beispiel CT, MRT oder Röntgen) spielt auch die Labordiagnostik in der Rheumatologie eine wesentliche Rolle. Dabei dienen die Untersuchungen sowohl der Diagnoseerstellung als auch dem Bestimmen der Krankheitsaktivität.

Im Folgenden sollen die einzelnen Laborparameter, die für den Rheumatologen wichtig sind, erklärt werden. Allerdings gibt es nicht für jede rheumatologische Erkrankung spezielle Blutmarker, durch die dann eine Diagnose möglich ist. Dazu zählt beispielsweise die Fibromyalgie, bei der die Laboruntersuchungen völlig unauffällig sind.

  • Blutbild
  • BSG/CRP
  • Komplementwerte
  • Rheumafaktor/CCP Antikörper
  • ANA und ENA
  • ANCA
  • CK
  • Harnsäure
  • Eiweiß/Blut im Urin
  • HLA B27
  • Leberenzyme
  • Kreatinin/Harnstoff
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